Regionale Projektpartner für das Projekt „Natur vor der eigenen Haustür - Mach mit“ gesucht!


06.03.2023
Wie in unserem letzten Schmetterlingswiesen-Workshop Anfang Februar bereits angekündigt, wurde der DVL- Landesverband Sachsen vom SMEKUL im Rahmen des Fachkonzeptes Stadtnatur mit der Koordination und Umsetzung eines neuen Projektes „Natur vor der eigenen Haustür-Mach mit" beauftragt, welches nun endlich in der Praxis startet.
Wir freuen uns sehr über die Übertragung dieser Aufgabe und das uns damit entgegengebrachte Vertrauen.

Mit dem Projekt wird das erfolgreiche Schmetterlingswiesenprojekt „Puppenstuben gesucht..." fortgeführt und weiterentwickelt. Ziel ist es, neben den Wiesen auch weitere, für Insekten lebenswichtige, urbane Lebensräume in unseren sächsischen Städten und Gemeinden in den Fokus zu nehmen, bestehende zu pflegen, für deren Bedeutung zu sensibilisieren und neue zu schaffen.

Nachfolgend finden sich der Aufruf zum Interessensbekundungsverfahren sowie alle für die Bewerbung nötigen Informationen und Unterlagen. Bewerben Sie sich als regionaler Projektpartner für dieses Projekt mit ihren kreativen, insektenfördernden Ideen zu bewerben!

- Aufruf
- Teilnahmebedingungen (Anlage 1)
- Leistungskatalog (Anlage 2)
- Interessenbekundungsformular (Anlage 3)
- Maßnahmen- und Kostenplan (Anlage 3.1.)
- FAQ

Ihre Bewerbung senden Sie bitte bis spätestens 16. Mai 2022 per Mail an stadtnatur-bewerbung@dvl-sachsen.de

Für Rückfragen zum Verfahren bzw. den einzureichenden Unterlagen wenden Sie sich bitte an unsere Projektleiterin Frau Ute Czeschka per Mail an stadtnatur-bewerbung@dvl-sachsen.de oder telefonisch über 0170-544 2025.





Rückblick auf den Workshop am 5. Februar 2022


09.03.2022

Am 5. Februar 2022 wurde wie zu Beginn eines jeden Jahres unser Projektworkshop durchgeführt, dieses Jahr aufgrund der Covid-19-Pandemie wieder als Online-Veranstaltung. 

Matthias Nuß: Das sächsische Schmetterlingswiesenprojekt – Ergebnisse und Erfahrungen aus den ersten sieben Jahren. PDF

Christina Kretzschmar: Informationen zur Weiterführung des Projektes. PDF

Sabine Ochsner: Aktueller Stand der Initiative „Sachsen blüht!“ und Erfahrungen aus den ersten zwei Jahren. PDF

Ronny Goldberg: Einmal spät ist nicht genug – Wie oft muss man eine Wiese mähen? PDF


Onlinebeteiligung - Sachsens Biodiversitätsstrategie 2030


04.07.2021
Unter der Überschrift "Sachsens Biologische Vielfalt 2030 – einfach machen!" lädt das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, eigene Ideen und Vorschläge für die Biodiversitätsstrategie 2030 noch bis zum 22. Juli 2021 einzubringen.

Die Biologische Vielfalt oder kurz: Biodiversität umfasst die Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten, Lebensräumen und Ökosystemen. Sie ist wichtig für unsere Lebensqualität und unseren Wohlstand. Das Artensterben hat eine in der Erdgeschichte nie dagewesene Dimension erreicht. Der im Jahr 2019 vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES) vorgelegte Bericht über den globalen Zustand der Artenvielfalt sieht bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Trotz ermutigender Beispiele erfolgreicher Schutzanstrengungen ist die Bilanz auch für Sachsen unbefriedigend. Der Freistaat Sachsen beabsichtigt deshalb, sein Biodiversitätsprogramm weiter zu entwickeln. Kernbestandteile sollen Handlungsziele für den Zeitraum bis zum Jahr 2030 sein. Damit sollen das Artensterben aufgehalten, die Trends zum Besseren gedreht und die Biodiversität langfristig wiederhergestellt werden. Jeder kann einen Beitrag leisten, ob Behörden, Unternehmen oder Bürgerinnen und Bürger.

Formulieren Sie Ziele für sich oder Ihre Einrichtung! Ob und wann Sie die Ziele erreicht haben, entscheiden Sie selbst.

Beteiligen Sie sich mit Hilfe des folgenden Fragebogens an der Aufstellung unseres Programms und erzeugen Sie Ihr eigenes Programm!


Onlinebeteiligung: Für mehr Insektenvielfalt in Sachsen - Machen Sie mit!


19.04.2021

Das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft ruft im Rahmen einer Onlinebeteiligung dazu auf, Erfahrungen und Ideen zum Insektenschutz mitzuteilen und so die Erarbeitung der weiteren Strategie des Freistaates Sachsen zum Insektenschutz zu unterstützen.

Mehrere wissenschaftliche Studien, Rote Listen und der Bericht zur Lage der Natur 2020 belegen erhebliche Rückgänge der Artenvielfalt und Biomasse der Insektenfauna in Deutschland. Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig. Dazu gehören der Verlust und die Isolation von Lebensräumen und lebenswichtigen Strukturen, fehlende Nahrung, der Eintrag von Pflanzenschutzmitteln, Nährstoffen und anderen Schadstoffen, die Art und Weise der Bewirtschaftung sowie die Lichtverschmutzung in der Nacht.

Der Schutz und die Förderung der einheimischen, wildlebenden Insekten und ihrer Lebensräume ist dem Freistaat Sachsen ein großes Anliegen. Aus diesem Grund hat die Staatsregierung den Beschluss und die Umsetzung eines „Handlungskonzeptes Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“ im Koalitionsvertrag 2019 bis 2024 verankert. Das Konzept liegt als Entwurf vor und befindet sich in Überarbeitung. Im Zuge der Umsetzung des Konzeptes sollen kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Förderung der Insektenwelt initiiert und durchgeführt werden. Einige Projekte und Maßnahmen befinden sich bereits in Vorbereitung bzw. Umsetzung.

Im Vorfeld der Erstellung des Konzeptentwurfs fanden Fachgespräche mit verschiedenen Akteuren und Interessenvertretern statt. Die Fortsetzung dieses Präsenzformates wurde jedoch durch die Covid-19-Pandemie unterbrochen. Nun wird der Prozess aufgegriffen und in einem neuen Format – als Onlinebeteiligung fortgeführt. Wir möchten von Ihnen erfahren, welche Projekte und Maßnahmen Sie für den Erhalt und die Förderung der einheimischen Insektenwelt bereits umsetzen, wo Sie die nächsten wichtigen Schritte zum Schutz der Insekten sehen und auf welche Hindernisse Sie dabei in der Praxis treffen.

Die Umfrage findet im Zeitraum vom 15.04.–31.05.2021 statt.

Zur Umfrage gelangen Sie über das Beteiligungsportal des Freistaates Sachsen: https://buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/smul/beteiligung/themen/1021660 




Rückblick auf den Workshop am 6. Februar 2021


26.02.2021
Am 6. Februar 2021 wurde wie zu Beginn eines jeden Jahres unser Projektworkshop durchgeführt, dieses Jahr aufgrund der Covid-19-Pandemie allerdings als Online-Veranstaltung. Technisch bedingt konnten daran leider nur 100 Interessenten teilnehmen. Deshalb stellen wir nachfolgend, nicht nur zum Nachlesen, sondern vor allem auch für jene, die nicht teilnehmen konnten, die Vorträge und eine Zusammenfassung der Diskussion zur Verfügung. (mn)

Matthias Nuß: Vorstellung des Projektes - die Mahdmethode zur Förderung von Pflanzen und Insekten, Ergebnisse, Erfahrungen, Ausblick. PDF

Elisa Gurske: Sachsen blüht! Es werden die wichtigsten Teilnahmebedingungen, bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen der Initiative aufgezeigt und Hinweise zur Anlage und Pflege der neuen Blühflächen gegeben. PDF

Maria Höhne: Maßnahmen zur Förderung der Pflanzenartenvielfalt auf Wiesen. PDF

Steffen Wagner & Felix Körner: Biotopverbund im Norden von Leipzig. PDF

Matthias Nuß: Einfache Möglichkeiten des Pflanzen- und Insektenmonitorings auf Schmetterlingswiesen. PDF

Diskussionsbeiträge  PDF



Umweltminister Günther: »Förderprogramm für Insektenvielfalt macht Landwirte zu Partnern des Artenschutzes«


03.02.2021

Sachsen unterstützt zusätzliche Maßnahmen zum Insektenschutz

Das sächsische Kabinett hat am Dienstag (02.02.21) die Förderrichtlinie Insektenschutz- und Artenvielfalt (FRL ISA/2021) verabschiedet. Damit unterstützt Sachsen Landwirtschaftsbetriebe sowie andere Landbewirtschafterinnen und –bewirtschafter bei der Anlage von Blüh- beziehungsweise Brachestreifen auf Ackerrändern oder bei der insektenfreundlichen Mahd von Grünland. Insgesamt stehen dafür in diesem Jahr 2,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther: »Wir brauchen Insekten, wir brauchen Artenvielfalt in der Kulturlandschaft. Gleichzeitig nimmt diese Vielfalt ab. Gerade die Insektenbestände sind rapide dezimiert. Deshalb gilt es, Schmetterlinge, Bienen, Käfer und andere mitsamt ihren Lebensräumen zu schützen. Mit unserer Förderung wenden wir uns vor allem an Landwirtinnen und Landwirte, aber auch an Umwelt- und Landschaftspflegeverbände. Ihnen wollen wir einen Anreiz für mehr Insektenschutz bieten und einen Ausgleich zahlen, wenn sie mehrjährige Blühstreifen anlegen oder zum Beispiel ihre Wiesen schonender mähen. Ich hoffe hier auf breite Resonanz. Schließlich brauchen wir ein ganzes Netz an Biotopen, wenn wir Artenvielfalt wirksam schützen oder entwickeln wollen. Dabei sind die Landwirte wichtige Partner. Letztlich brauchen wir Rahmenbedingungen, damit Landnutzer Teil eines ökologischen Ansatzes sein können. Außerdem freue ich mich, dass der Bund sich über den Sonderrahmenplan »Insektenschutz« finanziell beteiligt.«

Gefördert werden auf dem Acker zum Schlag gehörende, über fünf Jahre ortsfeste Blüh- bzw. Brachestreifen am Schlagrand. Die Streifen müssen mindestens sechs Meter und dürfen maximal zwanzig Meter breit sein. Insbesondere müssen Überwinterungsstrukturen bestehen bleiben. Die Ansaatmischungen für die Blühstreifen werden vorgegeben.

Ebenfalls gefördert wird die partielle Mahd auf Grünland. Dabei ist besonders insektenschonende Technik vorgeschrieben. Gemäht werden darf zweimal jährlich mit einer längeren Nutzungspause. Zugleich müssen bei jeder Mahd Grünlandstreifen als Überlebensraum für die Insekten ungenutzt bleiben.

Mehrjährige Blühstreifen am Feldrand auf dem Acker werden mit 909 Euro pro Hektar und Jahr, mehrjährige selbstbegrünende Brachestreifen am Feldrand mit 635 Euro pro Hektar und Jahr gefördert. Bei der partiellen Mahd auf dem Grünland beläuft sich die Unterstützung auf 702 Euro pro Hektar und Jahr.

Der Bund hat im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes« (GAK) den Sonderrahmenplan »Insektenschutz in der Agrarlandschaft« eingerichtet. Die Bundesmittel werden durch Landesmittel kofinanziert. Einzelheiten zur Förderrichtlinie werden unter https://www.smul.sachsen.de/foerderung/foerderrichtlinie-insektenschutz-und-artenvielfalt-frl-isa-2021-10301.html veröffentlicht.

Quelle: SMEKUL, 02.02.2021



Hochwertige Lebensräume statt Blühflächen – In wenigen Schritten zu wirksamem Insektenschutz


14.01.2021

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung werden in einem Beitrag von Martin Sommer und Andreas Zehm die vielen Facetten der sehr in Mode gekommenen Anlage von Blühflächen diskutiert und der Wissensstand zum Thema zusammengefasst. Dabei geht es nicht nur um die Fragen ob ein- oder mehrjährige Blühflächen angelegt sowie welche Pflanzenarten und -herkünfte verwendet werden sollten, sondern auch, ob auf einer konkreten Fläche die Anlage einer Blühfläche überhaupt zu empfehlen ist. Neben einer differenzierten Betrachtung für Agrarlandschaft und Siedlungsraum zeigen die Autoren einen Handlungsleitfaden in mehreren Schritten auf. Dazu gehören:

  • Analyse der Ausgangssituation: Sind bereits artenreiche Lebensräume vorhanden und ist die Anlage einer Blühfläche überhaupt empfehlenswert? Expertenrat hinzuziehen.
  • Prüfen, ob eine Optimierung von Landschaftspflege oder -bewirtschaftung ausreichend ist, um die Artenvielfalt zu fördern.
  • Selbstbegrünung durch Nutzung der vorhandenen Samenbank bevorzugen und gegebenenfalls stimulieren.
  • Standortwahl: Blühflächen nur dort anlegen, wo sie nicht zu einer ökologischen Falle werden, weil angelockte Tiere an stark befahrenen Straßen oder durch Pflanzenschutzmittel umkommen.
  • Die Mahdgutübertragung von artenreichen Wiesen aus der Region dem Ausbringen von käuflich erworbenem Saatgut vorziehen.
  • Wenn Saatgut für die Anlage von Blühflächen beschafft werden muss, dann zertifiziertes Regiosaatgut verwenden.
    Wichtig ist eine richtige Bodenbearbeitung zur Schaffung eines Saatbettes sowie auf den Eintrag von Humus zu verzichten.
  • Anwendung eines auf Insektenerhalt ausgerichteten Mahdmanagements.
  • Öffentlichkeitsarbeit.


Literatur
Sommer, M. & A. Zehm 2021: Hochwertige Lebensräume statt Blühflächen. In wenigen Schritten zu wirksamem Insektenschutz. – Naturschutz und Landschaftsplanung 53 (1): 20–27.
       
(mn)


Neuer Aufruf "Sachsen blüht!"


08.12.2020
Frühjahrsaussaat 2021 – bewerben Sie sich jetzt!

Blühflächen helfen Insekten. Wir unterstützen Sie mit gebietseigenem Saatgut bei der Anlage.

„Sachsen blüht“ ist eine Initiative des Sächsischen Landtages (gemäß Beschluss des Sächsischen Landtages zum Doppelhaushalt 2019/2020).

Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) stellt im Rahmen des Projekts „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ kostenlos gebietseigenes zertifiziertes Saatgut für geeignete Blühflächen (Lage im Siedlungsbereich oder Ortrand) mit einer Größe zwischen 1000 und 2000 m²) zur Verfügung. Die ausführlichen Teilnahmebedingungen finden Sie unter https://t1p.de/ihm5.

Bewerben Sie sich schon jetzt für das Saatgut und legen Sie im kommenden Frühjahr eine Blühfläche für Insekten an! Schicken Sie bitte per Mail den ausgefüllten, unterschriebenen Teilnahmebogen (zu finden unter: https://t1p.de/6ysl), zwei Bilder der Fläche und ein Luftbild mit eingezeichnetem Areal an sachsen-blueht@dvl-sachsen.de. Der Einsendeschluss ist am 15.02.2021. Dies ist voraussichtlich der letzte Aufruf im Rahmen der Aktion „Sachsen blüht“!

Das standortgerechte Saatgut dient zur Begrünung von neu anzulegenden oder aufzuwertenden blütenreichen Wiesenflächen. Diese Flächen sollen langfristig insektenfreundlich bewirtschaftet werden (Teilflächenmahd, Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel u.a.). Denn nur dann können sie als Lebensraum für viele Insektenarten dienen und die Biotopvernetzung in Sachsen fördern. Detaillierte Hinweise zur Wiesenanlage und -pflege finden Sie unter https://t1p.de/dvl.

Der Aufruf zum Download.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Elisa Gurske
Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) - Landesverband Sachsen e.V./
Initiative Sachsen blüht
Lange Str. 43, 01796 Pirna
Tel.: 03501/ 58 273 45
E-Mail: sachsen-blueht@dvl-sachsen.de



Update für die App INSEKTEN SACHSEN für Android und iOS


07.11.2020

Die App INSEKTEN SACHSEN ist diese Woche in der Version 4.1.3. erschienen. Anlass für dieses Update sind Erweiterungen für die Bestimmung und Erfassung von Heuschrecken. Diese Insektengruppe ist besonders gut geeignet, den Zustand von Wiesen und Weiden zu beurteilen und soll deshalb bei der Bewertung von Schmetterlingswiesen in Sachsen zukünftig eine größere Rolle spielen. Mit dem neuen Update können jetzt neben den einheimischen Tagfaltern auch die Heuschrecken interaktiv bestimmt werden. In den Diagnosen sind jetzt für die meisten Heuschreckenarten Audiodateien enthalten, die den für die Artbestimmung charakteristischen Gesang der Heuschrecken wiedergeben. Die Meldefunktion wurde erweitert um die Funktionalität, Heuschreckengesänge aufzunehmen oder zuvor aufgenommene Gesänge auszuwählen und der Fundmeldung anzuhängen. Die App enthält jetzt Diagnosen und Fotos für 450 Insektenarten, darunter alle einheimischen Tagfalter und Heuschrecken sowie Vertreter fast aller in Sachsen vorkommenden Insektenordnungen.

Die App INSEKTEN SACHSEN funktioniert im Gelände auch Offline, inklusive der automatischen Georeferenzierung (lediglich die Kartenanzeige ist dann nicht verfügbar). Die Fundmeldungen können später mit INSEKTEN SACHSEN synchronisiert werden.

Das neue Update wurde ermöglicht durch das sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft und mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. (mn)

Die App ist unter den folgenden Links zu finden: Google Play    App Store




Vertragsverletzungsverfahren: Deutschland muss bei Umweltschutz nachbessern


03.11.2020

In ihren Entscheidungen zu Vertragsverletzungsverfahren im Monat Oktober hat die Europäische Kommission Deutschland aufgefordert, seinen Verpflichtungen zum Schutz der Umwelt nachzukommen. In einem laufenden Verfahren zum Schutz blütenreicher Wiesen in Natura-2000-Gebieten übersendet sie mit Gründen versehene Stellungnahmen, die zweite Stufe in Vertragsverletzungsverfahren. Es ist Aufgabe der Europäische Kommission, die korrekte Anwendung von EU-Recht durch die EU-Mitgliedstaaten zu überwachen.

Die deutschen Behörden haben nun zwei Monate Zeit, Stellung zu nehmen. Ergreift Deutschland binnen zwei Monaten keine angemessenen Maßnahmen, kann die Kommission beim Gerichtshof der Europäischen Union Klage einreichen.

Im Bereich Umweltschutz fordert die Kommission Deutschland auf, den Schutz blütenreicher Wiesen in Natura-2000-Gebieten erheblich zu verbessern und damit seinen Verpflichtungen aus der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates) nachzukommen. Die Richtlinie ist eines der wichtigsten Instrumente der EU zum Schutz der biologischen Vielfalt. Die EU-Länder sind verpflichtet, wichtige Lebensraumtypen und Arten zu schützen und in einem günstigen Erhaltungszustand zu bewahren. Im europäischen Grünen Deal und in der EU-Biodiversitätsstrategie wird gefordert, dass dem Verlust der Artenvielfalt in der EU durch die Verbesserung und die Wiederherstellung des guten ökologischen Zustands beschädigter Ökosysteme Einhalt zu gebieten ist.

Deutschland kommt seiner Verpflichtung nicht nach, die Verschlechterung insbesondere zweier Lebensräume – nämlich Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen –, die sich in Deutschland in einem ungünstigen Erhaltungszustand befinden, zu verhindern. Die beiden Lebensraumtypen spielen eine wichtige Rolle für bestäubende Insekten, Bienen und Schmetterlinge und werden im Rahmen des Natura-2000-Netzes geschützt. Vor allem aufgrund nicht nachhaltiger landwirtschaftlicher Verfahren in Naturschutzgebieten wurden diese Lebensraumtypen in den letzten Jahren in mehreren geschützten Gebieten immer kleiner oder sind ganz verschwunden. Deutschland stellt außerdem keinen ausreichenden Rechtsschutz für diese Lebensraumtypen sicher.

Quelle: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland


Der kleine Schmetterling und die große rote Blume


16.04.2020
Längst ist wieder Leben auf unseren Blühwiesen! Die ersten Blumen blühen. Schmetterlinge, Schwebfliegen und Wildbienen fliegen auf der Suche nach Pollen und Nektar, suchen Partnerin oder Partner zum Hochzeit abhalten und Plätze für die Eiablage. Abends kehrt Ruhe auf den Wiesen ein, weil die tagaktiven Insekten sich einen geschützten Platz für die Nacht suchen. Dieser Aspekt wurde in unserem Projekt bislang leider nur ungenügend berücksichtigt. Um so erfreulicher ist es, dass sich Annette Richter & Dorothee Kuhbander diesem Thema gewidmet und pünktlich zur Leipziger Buchmesse dazu ein sehr lesenswertes und schön illustriertes Buch herausgegeben haben. Viel Spaß beim Lesen! mn

Der kleine Schmetterling und die große rote Blume
von Annette Richter & Dorothee Kuhbander
1. Auflage 2020 im NOTschriften-Verlag Radebeul
Ein Buch für Kinder ab 4 Jahre.


Tausende Gärten werden zu Oasen für die biologische Vielfalt


30.01.2020

Neues Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gestartet

Gärten, Balkone sowie Grün- und Freiflächen bergen enorme Potenziale für die biologische Vielfalt in Deutschland. Ziel des Projekts "Tausende Gärten – Tausende Arten" ist es deshalb, Bürgerinnen und Bürger bundesweit für mehr Artenvielfalt in Privatgärten und städtischen Frei- und Grünflächen zu begeistern und gemeinsam mit Gärtnereien und Saatgutbetrieben die naturnahe Gartengestaltung populärer zu machen. Das im Dezember 2019 gestartete Vorhaben wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt bis November 2025 vom Bundesumweltministerium mit knapp zwei Millionen Euro gefördert und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) inhaltlich begleitet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "In Deutschland verfügen etwa 36 Millionen Menschen über einen Garten. Diese Fläche stellt für die biologische Vielfalt in Deutschland ein großes Potenzial dar. In Anbetracht des vielfach belegten Insektenschwunds ist es wichtig solche Potenziale auszuschöpfen. Mit dem neuen Projekt wollen wir Natur- und Gartenfreunde zum Mitmachen anregen und Interesse und Begeisterung wecken, im eigenen Garten Lebensräume für heimische Tiere und Pflanzen zu schaffen. Solche Orte sind zugleich wertvolle Räume der Naturerfahrung. Wir stärken damit die Natur in unseren Städten und Gemeinden."

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: "Im Projekt wird ein großes Netzwerk von Saatgutbetrieben, Gärtnereien, Baumschulen und Gartenmärkten aufgebaut, das Privatpersonen dabei unterstützt, ihre Gärten artenreicher und insektenfreundlicher zu gestalten. Die Akteure entwickeln Pflanzenpakete mit gemischten einheimischen Wildstauden, die einen wichtigen Beitrag für die heimische Fauna leisten können. Diese Startersets werden auf ihre Fähigkeit, Samen zu produzieren, geprüft und unter anderem im Hinblick auf ihre Standorteignung, Blühdauer und Vermarktbarkeit evaluiert."

Das Projekt "Tausende Gärten – Tausende Arten. Grüne Oasen, heimische Tiere und Pflanzen" wird von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V. in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsladen Bonn e. V. und der Agentur für nachhaltige Kommunikation tippingpoints GmbH durchgeführt. Darüber hinaus stellt der Naturgarten e. V. als Kooperationspartner sein Know-how zur Verfügung. Ziel des Projektes ist, immer mehr Privatpersonen und öffentliche Institutionen in Deutschland dafür zu gewinnen, ihre Flächen in artenreiche, naturnahe Oasen umzugestalten. Dazu zählen neben den Privatgärten auch Flächen von kommunale Einrichtungen, Vereinen, Industrie, Handel und Gewerbe.

Dabei setzen die Projektpartner an drei konkreten Handlungsfeldern an:
(1) Über den Aufbau einer Online-Plattform soll ein aktives Akteurs- und Wissensnetzwerk geschaffen werden. Interessierte erhalten auf der Website Tipps und Empfehlungen im Austausch mit erfahrenen Naturgärtnerinnen und Naturgärtnern.
(2) Saatgutbetriebe und Gärtnereien werden für die Herstellung von Regio-Saatgutmischungen und Pflanzensets gewonnen und Gartenmärkte, die ein Wildpflanzensegment in ihrem Angebot aufbauen wollen, für den Vertrieb geworben. Das Projekt liefert ihnen Unterstützung bei der Vermarktung und bietet Weiterbildungen an.
(3) Die Themen "artenreiche Gärten" und "naturnahes Gärtnern" werden darüber hinaus für die Öffentlichkeit aufbereitet: Infomaterialien, Pflanzpakete, aber auch Kurzfilme, Blogs, Veranstaltungen und Workshops sollen das Interesse für naturnahe Gärten wecken und Gartenbesitzerinnen und -besitzer dabei unterstützen, den eigenen Garten für mehr biologische Vielfalt umzugestalten. Vorbildlich naturnah gestaltete Gärten werden zudem ausgezeichnet.

(BMU, 16.01.2020)


Weiterführende Links:
Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS)
Masterplan Stadtnatur




Der entomologische Jahresrückblick 2019


31.12.2019
Das Jahr 2019 brachte weitere wissenschaftliche Befunde für den Insektenrückgang zutage, gleichzeitig aber auch kritische Handlungsanleitungen und politischen Willen für den Insektenschutz, ein Wort, dessen Bedeutung sich von „Schutz vor Insekten“ zu „Schutz von Insekten“ wandelte. Die sächsischen Projekte INSEKTEN SACHSEN und „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ sind auch in diesem Jahr auf einem guten Weg.

Gleich zu Beginn des Jahres 2019 gaben die australischen Wissenschaftler Francisco Sánchez-Bayo und Kris A. G. Wyckhuys einen weltweiten Überblick über den Insektenrückgang anhand von 73 wissenschaftlichen Publikationen. Danach könnten in den nächsten Jahrzehnten 40% der Insektenarten aussterben. Dungkäfer, Hautflügler und Schmetterlinge sind am stärksten von diesem Rückgang betroffen.

Im April und Mai 2019 kam die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES), auf Deutsch “Weltbiodiversitätsrat” der Vereinten Nationen (UN) zu ihrer siebten Vollversammlung in Paris zusammen („Weltkonferenz zur Artenvielfalt“). Auf dieser wurde der in den drei Jahren zuvor erarbeitete Globale Bericht über den Zustand der Artenvielfalt mit mehr als 1.500 Seiten Umfang erörtert und schließlich öffentlich vorgestellt. Für Entscheidungsträger gibt es dazu eine Zusammenfassung (summary for policymakers) sowie Auszüge aus dieser in deutscher Sprache. Zu den ernüchternden Zahlen des Berichtes gehört die Tatsache, dass seit Beginn des 16. Jahrhunderts durch den Einfluss des Menschen bereits 680 Wirbeltierarten ausgerottet wurden. Demgegenüber konnten durch den Naturschutz nur 32 Vogel- und Huftierarten gerettet werden. Der Anteil der vom Aussterben bedrohten Insektenarten wird vorläufig auf 10 % geschätzt. Von schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten (davon 75% Insekten) sind 500.000 bis 1 Mio. Arten vom Aussterben bedroht. Robert Watson, Präsident des IPBES, sagt dazu „Der Verlust der Artenvielfalt ist genau wie der von Menschen verursachte Klimawandel nicht nur ein ökologisches Problem. Er sei ebenso ein wirtschaftliches, soziales, moralisches, aber auch ethisches Thema. Alle Menschen müssten Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Und Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO, sagte „Nach dieser Konferenz könne niemand mehr sagen, dass er nicht gewusst habe, wie dramatisch die Lage sei. Der IPBES-Bericht sei das Ergebnis jahrelanger Arbeit und konfrontiere alle Beteiligten damit, was getan werden müsse. „Wir wissen, dass das ein kritischer Moment in der Menschheitsgeschichte ist.“

Am 27. Juni 2019 wurde der Entwurf für ein „Handlungskonzept Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“ veröffentlicht. Wir berichteten darüber in dieser Nachrichtenrubrik am 2. Juli 2019.
Im Koalitionsvertrag von CDU, Bündnis 90 / Die Grünen und SPD für die sächsische Regierung von 2019 bis 2024 heißt es dazu „Wir werden ein „Handlungskonzept Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“ beschließen und umsetzen“, wobei die Insekten auch von der Realisierung vieler anderer Ziele im Kapitel „Umwelt- und Naturschutz“ (S. 82 ff.) des Koalitionsvertrages profitieren würden. Den Koalitionsvertrag gibt es bei CDU, Bündnis 90 / Die Grünen und SPD zum Download.

2018 startete das Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern“, bekannt unter dem Motto „Rettet die Bienen!“. Im November 2018 unterschrieben 94.700 stimmberechtigte Bürger*innen den Antrag auf Zulassung des Volksbegehrens (25.000 Stimmen wurden benötigt). Vom 31. Januar bis 13. Februar 2019 trugen sich 1.745.383 Wahlberechtigte in die Listen ein. Damit wurde es das erfolgreichste Volksbegehren in der Geschichte in Bayerns. Am 17. Juli 2019 verabschiedete der Bayerische Landtag das Gesetz mit 167 Ja-Stimmen, 25 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen (Drucksache 18/1736). Das Gesetz trat am 1. August 2019 in Kraft. Die rund 100 neuen Regelungen für einen verbesserten Natur- und Artenschutz in Bayern treten am 1. August in Kraft. Demnach müssen in Bayern künftig unter anderem Biotope besser vernetzt werden. Zudem muss entlang von Gewässern ein mindestens fünf Meter breiter Grünstreifen von landwirtschaftlicher Nutzung frei bleiben. Entlang von Straßen und Äckern sollen Blühstreifen entstehen, der Einsatz von Pestiziden soll eingeschränkt, der Öko-Landbau deutlich ausgeweitet und die „Lichtverschmutzung“ während der Nacht eingedämmt werden. Für zusätzliche Aufgaben und Belastungen erhalten die Landwirte Ausgleichszahlungen in Höhe von 70 Millionen Euro im Jahr.
Ein Volksbegehren "Rettet die Bienen" startete auch in Baden-Württemberg sowie in Brandenburg die Volksinitiative "Artenvielfalt retten - Zukunft sichern".

Am 4. September 2019 beschloss die Bundesregierung das “Aktionsprogramm Insektenschutz” (Download). Damit werden 100 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich für die Förderung von Insektenschutz, vor allem in der Agrarlandschaft, und für den Ausbau der Insektenforschung bereitgestellt. Zu den wichtigsten Zielen gehören der Schutz und die Wiederherstellung von Insektenlebensräumen in allen Landschaftsbereichen und in der Stadt, klare Vorgaben für eine umwelt- und naturverträgliche Anwendung von Pestiziden und deutliche Reduzierung des Eintrags von Pestiziden und anderen Schadstoffen in Insektenlebensräume, die Eindämmung des "Staubsaugereffekts" auf Insekten durch insektenfreundliche Lichtquellen sowie die Förderung und Unterstützung des Engagements für Insekten in allen Bereichen der Gesellschaft.

Es wird darauf ankommen, die politischen Initiativen umzusetzen und mit Leben zu erfüllen. Für die anstehenden Aufgaben im Bereich Insektenschutz werden der Erwerb und die Vermittlung von Artenkenntnissen, die Gewinnung von Artenkennern sowie die Bereitstellung von Informationen eine bedeutende Rolle einnehmen. Der Arbeitskreis Entomologie im NABU Sachsen hat seit 2019 einen neuen Webauftritt, womit die Sächsische Entomologische Zeitschrift (SEZ) als Open Access Zeitschrift erscheint. Dies bedeutet, dass alle Artikel online publiziert werden und frei verfügbar sind. 2019 wurden im Projekt INSEKTEN SACHSEN 22.105 Beobachtungen mitgeteilt, so viel, wie nie zuvor. Zudem konnten dank einer Förderung durch die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt die Plattform sowie die App „Tagfalter Sachsen“ zur App INSEKTEN SACHSEN weiterentwickelt werden.
Im Projekt „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ entstand ein Erklärfilm, die Anzahl der registrierten Nutzer erhöhte sich auf über 350 und die der Schmetterlingswiesen im Freistaat auf über 400. Auf Anregung des sächsischen Landtages wurde die Initiative „Sachsen blüht!“ in das Projekt implementiert, im Rahmen derer für die Neuanlage oder Aufwertung von Flächen mit einer Größe von 1.000 bis 2.000 Quadratmetern gebietseigenes Saatgut bereitgestellt wird. Die Evaluierung mit der 100-Kescherschlagmethode im Verlauf von fünf Begehungen auf neun Schmetterlingswiesen ergab eine Arthropodenbiomasse von 6,32–22,55 g, auf den nahegelegenen intensiv gemähten Flächen von 0,05–1,64 g. Aus diesem Fang wurden Bienen, Heuschrecken, Käfer, Raubfliegen, Schwebfliegen, Tagfalter und Wanzen auf Artniveau bestimmt. Die Artenzahlen auf den Schmetterlingswiesen betragen 49–84, auf den intensiv gemähten Flächen 0–10. Insektenlarven und damit Reproduktionsnachweise wurden auf den neun Schmetterlingswiesen für 94 Arten, auf den neun intensiv gemähten Flächen für zwei Arten erbracht. Die Schmetterlingswiesen unterscheiden sich damit signifikant von den intensiv gemähten Grünflächen hinsichtlich Artenanzahl und Biomasse. Im Herbst wurde das Projekt erneut von der UN Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Im Schmetterlingswiesenprojekt wird es zukünftig darum gehen, die Flächenanteile mit einer insektengerechten Mahd im Freistaat zu erhöhen und danach zu schauen, wie die Artenvielfalt auf den jetzigen Projektflächen weiter erhöht werden kann.

Allen, die sich in diesem Jahr für die Insekten in Politik, beim Monitoring, bei der Qualitätsprüfung auf INSEKTEN SACHSEN oder bei der Pflege der Schmetterlingswiesen engagiert haben, danke ich hiermit ganz herzlich und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit im kommenden Jahr. Es gibt viel zu tun – packen wir es an!

Matthias Nuß




Förderung der Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen


02.07.2019

Am 27. Juni 2019 hat Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, das „Handlungskonzept Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“ bekanntgegeben.

Darin werden die vielfältigen Ursachen für den Insektenrückgang berücksichtigt und neun Handlungsfelder für die Förderung der Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen formuliert. Diese umfassen die Landwirtschaft und Landschaftsstrukturen, Wald, Gewässer, den Siedlungsbereich, den Natur- und speziellen Artenschutz für Insekten, Umweltbildung, Monitoring und Versuchswesen. So sollen beispielsweise der Anteil insektenfreundlich bewirtschafteter Landwirtschaftsflächen (ökologischer Landbau, Blühflächen/-streifen unter Verwendung gebietseigenen Saatguts, Brachen) bis 2030 signifikant erhöht, Landschaftsstrukturen erweitert, der Waldumbau forciert und Wälder mit besonders langer Habitattradition erhalten, Gewässerränder insektengerecht bewirtschaftet, im Siedlungsbereich die Verwendung einheimischer Pflanzen (Kräuter, Stauden, Gehölze) propagiert und die nächtliche Lichtverschmutzung vermindert sowie Lebensräume erhalten oder renaturiert werden. Um diese Ziele erreichen zu können, sind alle Akteure der Gesellschaft gefragt, so Staatsminister Schmidt. Deshalb muss die Förderung der Insekten auch als Schwerpunkt in der Umweltbildung verankert werden. Vorgesehen ist weiterhin, Maßnahmen zur Förderung der Insekten durch ein Monitoring zu begleiten, um gegebenenfalls Anpassungen vornehmen zu können sowie die Bestandsentwicklung der Insekten insgesamt im Blick zu behalten. Im landwirtschaftlichen Versuchswesen sollen zudem Verfahren zur weiteren Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln erprobt werden.

Der Entwurf für ein „Handlungskonzept Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“ wurde in den zurückliegenden Monaten am Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) erarbeitet. Dazu gab es mehrere Fachgespräche mit Akteuren und Interessenvertretern des Naturschutzes und der Landwirtschaft. Als fachlicher Berater stand Dr. Matthias Nuß zur Verfügung.

Der Entwurf des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) wird jetzt in einem breit angelegten Konsultationsprozess zu einem Programm der Staatsregierung weiterentwickelt werden. Im Herbst 2019 ist eine Kabinettsbefassung vorgesehen. Auf dieser Grundlage wird ein Programm „Erhaltung und Förderung der Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“ entwickelt und dabei die im Konzept aufgeführten Handlungsschwerpunkte und Umsetzungsvorschläge in konkrete, zielgruppenspezifische Maßnahmen überführt. Diese werden als Schwerpunktteil in das auch andere Artengruppen und Lebensräume umfassende Biodiversitätsprogramm („Biologische Vielfalt 2020“) integriert. Die Staatsregierung wird im Rahmen der Fortschreibung über den Status und die Ergebnisse des Programms „Erhalt und Förderung der Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“ dem Sächsischen Landtag sowie der Öffentlichkeit Bericht erstatten. (mn)

Links
Handlungskonzept für Insektenschutz vorgestellt, Pressemitteilung des SMUL vom 27.06.2019, 13:30 Uhr
Entwurf „Handlungskonzept Insektenvielfalt im Freistaat Sachsen“


Initiative „Sachsen blüht“ – Jetzt Bewerbung einreichen!


02.07.2019
„Sachsen blüht“ ist eine Initiative des Sächsischen Landtages (gemäß Beschluss des Sächsischen Landtages zum Doppelhaushalt 2019/2020).
Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) stellt im Rahmen des Projekts „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ kostenlos gebietseigenes zertifiziertes Saatgut für geeignete Flächen zur Verfügung.
Das standortgerechte Saatgut dient zur Begrünung von neu anzulegenden oder aufzuwertenden blütenreichen Wiesenflächen. Diese Flächen sollen langfristig insektenfreundlich bewirtschaftet werden (Teilflächenmahd, Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel u.a.), denn nur dann können sie als Lebensraum für viele Insektenarten dienen und die Biotopvernetzung in Sachsen fördern.

Aufruf zur Initiative „Sachsen blüht“

Teilnahmebedingungen

Teilnahmebogen

Merkblatt Ansaat

Merkblatt Pflege


Welche Pflanzen blühen auf meiner Wiese? Ein Test mit der Foto-Erkennungs-App „Flora Incognita“


23.06.2019

Wer eine Schmetterlingswiese pflegt, möchte auch wissen, welche Arten auf seiner Wiese vorkommen. Das war auch schon Thema auf unseren Workshops. „Wie erfahre ich, wie gut meine Wiese ist“, möchten diejenigen wissen, die sich mit einer angepassten Pflege für mehr Artenvielfalt auf unseren Wiesen engagieren. Dichotome Bestimmungsschlüssel sind nicht jedermanns Sache. Für jene gibt es die App „Flora Incognita“, mit der man Pflanzen fotografiert und die Pflanzenbestimmung automatisch über Bilderkennung erfolgt. Ich habe diese App mit meinem Samsung S8 getestet, auf der Schmetterlingswiese Nr. 12. Beim Fotografieren muss man ein paar wenige und einfache Regeln einhalten, die in der App beschrieben sind, aber im Wesentlichen „hält man drauf“, wartet kurz und dann wird einem der Pflanzenname auch schon angezeigt. In etwa 10 Minuten habe ich 17 blühende Pflanzen fotografiert und dazu die Bestimmungsergebnisse erhalten. Darunter waren einige, welche die Botaniker als „Aggregate“ bezeichnen. Ein Aggregat ist in etwa sowas wie ein Sammelbecken für viele schwer zu bestimmenden Arten. Nur in einem Fall lieferte die App kein exaktes Ergebnis: beim Thymian gab es ein Patt zwischen Thymus pulegioides agg. und Thymus pannonicus. Vielleicht habe ich nicht die richtigen Details fotografiert, vielleicht sind diese aber auch zu klein, um mit einem Smartphone erfasst werden zu können. Eine Nachbestimmung zu Hause ist leider nur möglich, wenn man gleich beim Fotografieren auf die drei Punkte neben dem Kamera-Symbol drückt. Darauf hatte ich leider nicht geachtet.

Ein wenig umständlich funktioniert der Export der eigenen Daten (daran wird laut Auskunft auf der Projekthomepage aber gerade gearbeitet). Unter meine Beobachtungen kann ich bei jeder einzelnen Beobachtung auf das Teilen-Symbol klicken und es beispielsweise per E-Mail verschicken. In der Betreffzeile steht dann z. B. „Meine Gewöhnlicher Dost (Artengruppe) (Origanum vulgare agg.) Beobachtung“, im E-Mail-Text „Meine Gewöhnlicher Dost (Artengruppe) (Origanum vulgare agg.) Beobachtung, aufgenommen am 22. Juni 2019 17:21 mit der Flora Incognita App (www.floraincognita.de)“ und das oder die Fotos hängen an. In manchen Fällen kommt das Ergebnis schon, nachdem man die Blüten fotografiert hat, in anderen muss noch das Blatt und manchmal auch die ganze Pflanze fotografiert werden. Die Fotos und Bestimmungsergebnisse sind im Blog der Wiese 12 unter dem Eintrag vom 23. Juni 2019 zu sehen.

Insgesamt ist die App sehr nutzerfreundlich und ich kann sie für Einsteiger in die Pflanzenbestimmung sehr empfehlen. Zudem darf man sich auf weitere Updates freuen und so erwarten, dass die App zukünftig auch für Spezialisten ein nützliches Werkzeug sein wird. Flora Incognita ist kostenlos im App Store und bei Google Play verfügbar.
Im Angebot sind auch noch zwei weitere Apps. Mit der „Flora Key App“ kann man Pflanzenarten interaktiv bestimmen, lernt so, genau hinzusehen und kann seine Artenkenntnisse von heimischen Wildpflanzen erweitern (und muss keine Bestimmungsbücher mitschleppen). Für Botaniker steht des Weiteren noch die „Flora Capture“-App zur Verfügung. Hier geht es darum, Pflanzen aus verschiedenen Blickwinkeln zu fotografieren, exakt zu bestimmen und so aktiv zur Erweiterung der Bilddatenbank beizutragen, die Flora Incognita für die automatische Bildbestimmung nutzt. (mn)




Masterplan Stadtnatur: Maßnahmenprogramm der Bundesregierung für eine lebendige Stadt


09.06.2019
Das Bundeskabinett hat am 06. Juni 2019 den von Bundesumweltministerin Svenja Schulze vorgelegten Masterplan Stadtnatur beschlossen. Mit insgesamt 26 Maßnahmen will die Bundesregierung die Kommunen dabei unterstützen, die Arten- und Biotopvielfalt in unseren Städten zu erhöhen. So sollen natürliche, grüne Lebensräume geschaffen werden, die nicht nur Pflanzen und Insekten nützen, sondern den Stadtbewohnern grüne Oasen der Erholung bieten.
Bundesumweltministerin Schulze: "Mehr Stadtnatur ist gut für die Menschen und für die Natur. Der jüngste Bericht des Weltbiodiversitätsrates hat uns deutlich vor Augen geführt, wie dramatisch der Schwund unserer biologischen Vielfalt voranschreitet. Angesichts der vielerorts intensiven Landwirtschaft gewinnen die Städte mit ihrer Vielfalt an Lebensräumen eine zunehmende Bedeutung für den Naturschutz. Zugleich ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Ich will, dass trotzdem jeder Mensch in seinem Umfeld Zugang zur Natur hat. Wir wollen daher mehr Natur in unsere Städte bringen. Wir wollen mehr unversiegelte Flächen, mehr Natur in Stadtparks, privaten Gärten, Sportstätten, Schulen und Kindergärten, an Gewässern, an Gebäuden und auf Brachen mit Grün."
Der Masterplan Stadtnatur unterstützt Kommunen dabei, natürliche Lebensräume zu schaffen. Das ist gut für die Artenvielfalt, aber auch für die Menschen in den Städten. Zu den Maßnahmen zählt unter anderem ein neuer Förderschwerpunkt Stadtnatur beim Bundesprogramm Biologische Vielfalt des BMU. Das Bundesnaturschutzgesetz soll geändert werden, um die kommunale Landschaftsplanung zu stärken.
Weitere konkrete Beispiele: Es soll einen bundesweiten Wettbewerb für Insektenschutz in den Kommunen geben. Es soll mehr Ökologieschulungen und Informationsmaterial für Klein-, Haus- und Gemeinschaftsgärten geben. Des Weiteren soll die Arten- und Biotopvielfalt in den Städten weiter erforscht und kartiert werden.
All diese Maßnahmen dienen dazu, dass Stadtbewohner mehr Grün zur Naherholung vor ihrer Haustür finden und dass Deutschlands Tier-, Insekten- und Pflanzenarten auch in Städten gedeihen können. (bmu)

Masterplan Stadtnatur - Maßnahmenprogramm der Bundesregierung für eine lebendige Stadt


Bunte Wiesen bringen Artenvielfalt ins Stadtzentrum


09.04.2019
Dresden. Landschaftsgärtner des Regiebetriebes Zentrale Technische Dienste haben im Auftrag des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft auf dem Mittelstreifen der St.-Petersburger-Straße zwischen Rathenauplatz und Georgplatz Blühflächen angelegt. Dabei kommt Saatgut aus dem Projekt „Urbanität und Vielfalt“ des Umweltzentrums Dresden e. V. sowie die „Reb- und Obstzeilenmischung“ und der „wärmeliebende Saum“ der Rieger-Hofmann® GmbH zum Einsatz. Die Flächen werden nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht. Der so entstehende "Langrasen" soll die Artenvielfalt im Stadtzentrum erhöhen, insbesondere bei Pflanzen und Insekten sowie das Stadtklima verbessern.
Die Stadt Dresden pflegt bereits 375 ha Grünflächen als "Langrasen", 2019 kommen 10 ha hinzu, 4,2 ha davon auf der St. Petersburger Straße.

Aktuelle Mitteilung aus dem Rathaus Dresden





Jetzt im Kino: Die Wiese – Ein Paradies nebenan


05.04.2019

Der Film zeigt die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt des Lebensraums Wiese, aber auch die dramatischen Landschaftsveränderungen und ihre Ursachen. Für den Tierfilmer Jan Haft ist der Film auch ein Appell: „Die Menschen können ganz leicht die Verhältnisse ändern – wenn sie nur wollen!“

Der auf Naturfilme spezialisierte Regisseur Jan Haft befasst sich in seinem neuesten Dokumentarfilm mit der Vielfalt von Flora und Fauna auf deutschen Wiesen. Nirgendwo gibt es mehr Farben zu sehen, als auf einer blühenden Wiese im Sommer. Hier tummeln sich täglich die verschiedensten Arten von Vögeln, Insekten und anderen Tieren zwischen den Gräsern und Kräutern der Wiese. Diese Vielfalt macht die bunte, saftige Sommerwiese zu einer faszinierenden Welt, in der ein Drittel unserer heimischen Pflanzen- und Tierarten sein zuhause hat. Jan Haft ermöglicht mit hohem technischen Aufwand, nie da gewesene Bilder. So begleitet er zum Beispiel ein junges Reh, das sich sowohl im Waldrand als auch auf der Wiese wohlfühlt und den Zuschauer an seinen Abenteuern teilhaben lässt. Obwohl jeder meint, die Wiesen Deutschlands zu kennen, zeigt der Filmemacher, wie viele Überraschungen eine scheinbar einfach Weide bereithalten kann.

Trailer auf YouTube

Ein Dokumentarfilm von Jan Haft

Premiere: 28. März 2019

Ab 4. April 2019 in den deutschen Kinos!




9. Nationales Forum zur biologischen Vielfalt – Aktionsprogramm Insektenschutz


11.10.2018
Das 'Nationale Forum zur biologischen Vielfalt' ist ein Dialogforum, zu dem jährlich bundesweit viele verschiedene Akteure/innen eingeladen werden, um sich über wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt auszutauschen. Das 9. Nationale Forum fand am 10. Oktober 2018 in Berlin statt und stand unter dem Motto "Aktionsprogramm Insektenschutz – Gemeinsam wirksam gegen das Insektensterben".
Bundesumweltministerin Svenja Schulze stellte in Ihrer Eröffnungsrede die wichtigsten Eckpunkte des „Aktionsprogramms Insektenschutz“ vor. Bereits im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD für die 19. Legislaturperiode der Bundesregierung vom März 2018 wurde ein "Aktionsprogramm Insektenschutz" angekündigt und im Juni 2018 Eckpunkte dafür vom Bundeskabinett beschlossen. Dieses Aktionsprogramm wird nun öffentlich diskutiert, sowohl auf dem Forum in einer Podiumsdiskussion und in 10 Arbeitskreisen, welche den neun Handlungsfeldern des Aktionsprogramms entsprechen sowie zusätzlich ein Jugendforum. Die Ergebnisse dieser Arbeitskreise wurden in einer Abschlussdiskussion vorgestellt.
Vom 10. Oktober bis 7. November 2018 können sich zudem alle Bürgerinnen und Bürger am Online-Dialog zum Aktionsprogramm beteiligen.
Auf dem Forum wurden auch die Jahressieger der UN-Dekade Biologische Vielfalt verliehen. Jahressieger 2018 des Projektwettbewerbs wurde „Pferde fördern Vielfalt“ mit dem „Biodiversity Quick Check“ und dem Katalog beispielhafter Maßnahmen der Deutsche Reiterlichen Vereinigung e.V. - Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht. Der Sonderpreis „Soziale Natur“ ging an das Projekt A.L.M. Alpen Leben Menschen, einer Initiative des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Alpenvereins. Ziele der von der DBU geförderten Initiative sind das Kennenlernen der Heimat, Interkulturelle Kompetenz zu erlangen, Natur- und Umweltbewusstsein zu schaffen und die Integrationsarbeit zu verstetigen. (mn)


Schmetterlingssaison am Heinrich-Braun-Klinikum (HBK) in Zwickau eröffnet


21.06.2018
Am Freitag, dem 15. Juni 2018, fand am Zwickauer Heinrich-Braun-Klinikum, im Beisein von Dr. Frank Pfeil, Staatssekretär im sächsischen Umwelt und Landwirtschaftsministerium, die Auftaktveranstaltung für das Projekt „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ statt. Die rund 60 Gäste, darunter Initiatoren und Partner, Medienvertreter sowie Patienten und Mitarbeiter des Klinikums, erhielten spannende Einblicke in die sachsenweite Mitmachaktion und konnten sich auch vor Ort von dem bunten Treiben auf den HBK-Schmetterlingswiesen überzeugen.
Durch den Einsatz von Dr. med. Bernhard Karich, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, wurde Anfang 2017 eine erste, 2.000 m² große Grünfläche am HBK nicht mehr wie üblich gemäht und dadurch in eine bunte Schmetterlingswiese verwandelt. Seitdem sind etliche Wiesen im Klinikgelände dazugekommen. Auf den aktuell 17.000 m² insektenfreundlichen Flächen haben sich zahlreiche, teils seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt. Und genau dieses Engagement, welches Staatssekretär Dr. Frank Pfeil auch vor Ort noch einmal würdigte, war Grund dafür, dass das Heinrich-Braun-Klinikum als Gastgeber für den diesjährigen Saisonstart der Aktion „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ auserwählt wurde.
In einem einstündigen Vortragsprogramm erläuterten Vertreter des Projektes, welche essentielle Bedeutung Schmetterlingswiesen heutzutage haben und vermittelten Wissenswertes über Tagfalter sowie die richtige Mahd. Dr. Matthias Nuß, Projektleiter und Leiter der Schmetterlingssektion am Senckenberg Museum für Tierkunde in Dresden, machte noch einmal deutlich, dass in Sachsen von 125 heimischen Tagfalterarten bereits 14 Prozent ausgestorben und noch einmal so viele vom Aussterben bedroht seien. Zudem werden ehemals häufige Arten immer seltener. Dies habe zur Folge, dass auch Tiere wie Singvögel, Maulwürfe und Eidechsen, die sich von Insekten ernähren, immer weniger Futter haben. Um Grünflächen wieder in Lebensräume für Schmetterlinge zu verwandeln, müsse seltener gemäht und Teilflächen ausgelassen werden, damit der Entwicklungsprozess von Eiablage über Raupe und Puppe bis hin zum Falter abgeschlossen werden kann, so der Experte.


Aufmerksam folgten die Gäste den Erläuterungen zum Projekt „Puppenstuben gesucht“

Dass die bunten Wiesen am HBK sowohl für Patienten und Besucher als auch für Mitarbeiter des Klinikums ein erfrischendes Naturerlebnis sind, davon überzeugten sich die Gäste in einem anschließenden Rundgang selbst. Beobachter können außergewöhnliche Falter, Gräser, Wildbienen, Hummeln und Libellen bestaunen und hin und wieder auch mal einen Feldhasen sichten, der sich – wie für die Auftaktveranstaltung bestellt – während der vor-Ort-Besichtigung im hohen Gras versteckte und seine Löffel zeigte.

Neugierig und mit wachsamen Augen ließen die Gäste der Auftaktveranstaltung ihre Blicke über die HBK-Schmetterlingswiese schweifen.

„Wir haben auf unseren Wiesen schon zahlreiche Schmetterlingsarten beobachten können. Gemeiner Bläuling, Großes Ochsenauge, Mauerfuchs, Früher Kommadickkopf und Schornsteinfeger sind nur einige Beispiele“, erklärt Chefarzt Dr. med. Bernhard Karich, der regelmäßig mit seiner Kamera über die Wiesen spaziert. „Der Gemeine Bläuling fliegt mir immer wieder vor die Linse und zählt damit zu unseren standorttreuen Faltern“, lacht der Mediziner und Tierfreund. „Wir – das sind auch viele Partner, die uns bei der veränderten Bewirtschaftung unterstützen – haben die Hoffnung, dass dieses Beispiel möglichst viele Menschen überzeugt und zum Nachmachen anregt.“ Mit diesem Engagement stellt das HBK nicht nur lebenserhaltenden Maßnahmen für Patienten, sondern auch für die Umwelt sicher.


Schilder weisen im Klinikgelände auf die Schmetter-lingswiesen hin. Nicht nur ein selbstgebautes „Insektenhotel“ bietet Unterschlupf und
zieht die Blicke der Besucher an, auch kleine Löcher in den Pfählen der Schilder stellen eine Nisthilfe dar.

368_HBK_Auftaktveranstaltung_Schmetterlingswiesen_15062018.pdf




„Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ erhält weitere Förderung für die Jahre 2018 bis 2020


21.06.2018
"Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge" hat in den ersten drei Projektjahren gezeigt, dass sich mit einer reduzierten Mahdfrequenz und einer partiellen Mahd Pflanzen und Insekten im öffentlichen Grün wieder entwickeln können. Dafür wurde das Projekt im August 2017 von der UN Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Ende 2017 gab es in Sachsen 210 Schmetterlingswiesen. Nach den ersten drei Projektjahren von 2015–2017 erhält unser Projekt eine weitere Förderung für die Jahre 2018–2020. Folgende Ziele möchten wir gemeinsam mit Ihnen erreichen:

1. Die veränderte Pflege (weniger Mahdtermine, partielle Mahd) soll als neuer, landläufiger Standard in Sachsen auf vorhandenen Wiesen im Siedlungsbereich etabliert werden.

2. Die Anzahl der Schmetterlingswiesen soll weiter erhöht werden, mit dem Ziel „weiße Flecken“ auf der Karte zu verkleinern, so dass sich der Abstand zwischen den Schmetterlingswiesen an den Aktivitätsradius der Insekten annähert und so deren Wanderung zwischen den Flächen ermöglicht wird. Auf diese Weise kann Anschluss auch an wertgebende Flächen (Schutzgebiete) und damit eine Wiederbesiedlung auch durch seltenere Arten ermöglicht sowie der Genaustausch verbessert werden.

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, knüpfen wir an die erfolgreichen Instrumente aus dem Projektzeitraum 2015 bis 2017 an. D. h. das Internetportal bleibt bestehen, die Anmeldung der Wiese kann auf der Homepage erfolgen. Für Ihre Anmeldung und das Schreiben eines Blogs können Sie ein Wiesenschild beantragen. Flyer und Broschüren können wie bisher über den Publikationsversand unter https://www.lanu.de/de/Service/Publikationen.html kostenlos bestellt werden. Ebenso können Sie die App zur Bestimmung der verschiedenen Tagfalter Sachsens herunterladen. Auch der jährlich durchgeführte Workshop wird fortgesetzt werden. Aufbauend auf diesen Projektbausteinen wollen wir uns in den nächsten 3 Jahren den nachfolgend dargestellten Themen verstärkt widmen:

1. Wissensvermittlung
Die vergangenen drei Jahre der Projektlaufzeit haben gezeigt, dass entscheidend für das Gelingen des Projektes die Vermittlung des Wissens über eine faltergerechte Bewirtschaftung der Wiesen ist.
Deshalb haben wir in jeder Region Sachsens einen Partner, der Sie kompetent und nah zu einzelnen Fragen der Wiesenbewirtschaftung berät. Gehen Sie auf die regionalen Projektpartner zu und lassen Sie sich zur faltergerechten Bewirtschaftung beraten!
Ansprechpartner in Ihrer Region finden Sie unter https://www.schmetterlingswiesen.de/PagesSw/Content.aspx?id=1779

2. Schulungsveranstaltungen für Kommunen, Land und Unternehmen
Um auch die Eigentümer von großen Offenlandflächen im Siedlungsbereich für das Schmetterlingswiesenprojekt zu gewinnen, werden für Mitarbeiter des Freistaates Sachsen, der Kommunen aber auch Unternehmen Schulungsveranstaltungen durchgeführt, auf denen die Vorteile der partiellen Mahd und viele praktische Tipps vermittelt werden. Hier sind zunächst drei Veranstaltungen (je Landesdirektionsbezirk eine) vorgesehen, zu denen Städte und Gemeinden, Wohnungsbaugenossenschaften, SIB, Kirchen, Unternehmen und weitere herzlich eingeladen sind.
Im Ergebnis dieser Veranstaltungen werden Arbeitsmaterialien entstehen, die auf der Projekthomepage frei zur Verfügung gestellt werden.
Am 21.09.2018 findet eine erste Veranstaltung in Leipzig statt. Merken Sie sich den Termin heute schon vor! Weitere Informationen erhalten Sie zum gegebenen Zeitpunkt hier auf dieser Homepage.

3. Erklärfilm
Wir möchten mit Hilfe eines Erklärfilms darstellen, warum eine partielle Mahd notwendig ist und wie diese realisiert wird. Wir wollen dieses Medium nutzen, um noch mehr Interessierten das Projekt vorzustellen. Der Film wird auf der Startseite unserer Projekthomepage erscheinen und kann zudem auf anderen Webseiten eingestellt werden, um für das Projekt zu werben und darauf zu verlinken.
Die Umsetzung ist 2018 geplant.

4. Wanderausstellung
Die Erstellung einer Wanderausstellung wurde auf dem Workshop im Januar 2017 in Dresden angeregt. Das wollen wir umsetzen. Die Ausstellung soll helfen, Inhalte und Ziele des Projektes zu vermitteln. Sie wird auf RollUps basieren, so dass sie leicht transportierbar und an verschiedenen Orten aufstellbar ist.
Die Umsetzung ist 2019 geplant. Sobald diese fertig gestellt ist, kann sie bei der Landesstiftung Natur und Umwelt entliehen werden.

5. Workshop
Die im Januar 2016, 2017 und März 2018 organisierten Workshops wurden sehr gut besucht und haben auch für die Projektkoordinatoren viele interessante Ergebnisse erbracht. Deshalb möchten wir auch weiterhin einmal jährlich für alle Wiesenpfleger einen Workshop im ersten Quartal des Jahres anbieten.
Es ist darüber hinaus angedacht, im Rahmen der Netzwerkbildung thematische Arbeitsgruppen zu bilden, die sich mit konkreten Themen intensiver auseinandersetzen, z. B. Bodenaustausch, Mahd (Extensivierung, Aushagerung, 30-50% der Wiese ungemäht belassen, Rotationsverfahren), Laubentfernung, gebietseigenes Saatgut, Ermittlung der Faktoren, welche die Vergrasung von Flächen begünstigen bzw. verursachen und Umwandlung solcher Flächen, Mahdgutentsorgung (Suche nach Kooperationen für Mahdgutabnahme), Kommunikation etc. Bei Arbeitsgruppentreffen können diese Themen mit Workshop-Charakter vertiefend erörtert werden. Die Ergebnisse der Workshops und Arbeitsgruppentreffen werden im Anschluss der Veranstaltungen jeweils aufgearbeitet und als Arbeitsmaterialien auf der Projekthomepage frei zugänglich gemacht.
Wenn Sie Interesse haben, in einer Arbeitsgruppe zu einem dieser Themen aktiv mitzuwirken, teilen Sie uns dies bitte an info@schmetterlingswiesen.de mit.

6. Öffentlich wirksame Aktionen „Tag der offenen Schmetterlingswiese“
Mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Aktionen sowohl auf den bereits faltergerecht bewirtschafteten Flächen als auch in den Medien werden wir auf unser gemeinsames Projekt aufmerksam machen und zum Mitmachen anregen.
So können bspw. im Rahmen der landesweiten Aktionstage vom 17.-19.08.2018 „Tag der offenen Schmetterlingswiese“ Wiesenbewirtschafter ihre Fläche vorstellen. Es würde uns sehr freuen, wenn auch Sie Ihre Wiese an einem dieser Tage präsentieren!
Zur Bewerbung Ihrer Veranstaltung können Sie unter Download die Anzeige herunterladen. Um Ihre Veranstaltung hier auf der Startseite anzuzeigen, schreiben Sie bitte eine E-Mail mit kurzer Beschreibung, Angaben zu Ort und Zeitraum an info@schmetterlingswiesen.de

Wir freuen uns, wenn Sie mitmachen – Jede Wiese zählt!


Bundeskabinett beschließt Eckpunkte für Aktionsprogramm zum Insektenschutz


20.06.2018
Die Bundesregierung hat heute auf Vorschlag von Bundesumweltministerin Svenja Schulze Eckpunkte für ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“ beschlossen. Auf Basis der Eckpunkte wird das Bundesumweltministerium das Aktionsprogramm nach einer breiten öffentlichen Diskussion bis 2019 fertigstellen und anschließend unverzüglich mit den Maßnahmen beginnen. Als Sofortmaßnahme stellt Bundesumweltministerin Schulze 5 Mio. Euro pro Jahr aus dem „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ für den Insektenschutz bereit.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Wir wissen längst nicht alles über das Insektensterben. Aber wir wissen genug, um schnell zu handeln. Darum war es mir wichtig, dass das Kabinett diese Eckpunkte schon in den ersten 100 Tagen meiner Amtszeit beschließt. Das Insektensterben aufzuhalten ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Wir sind uns in der Bundesregierung nun einig, in welchen Bereichen wir handeln werden, um das Insektensterben zu stoppen. Dazu gehört ein grundsätzlich restriktiverer Umgang mit Pestiziden, nicht nur mit Glyphosat. Wir brauchen zudem mehr Vielfalt in der Landschaft: Hecken und blütenreiche Wiesen statt Monokulturen sind überlebenswichtig für Insekten, Vögel und viele andere Tierarten.“

Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz sollen Maßnahmen in folgenden Bereichen ergriffen werden:
- Förderung von Insektenlebensräumen und der Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft,
- Wiederherstellung und Vernetzung von Insektenlebensräumen in anderen Landschaftsbereichen,
- Stärkung von Schutzgebieten als Lebensräume für Insekten,
- Minderung der Anwendung von Pestiziden,
- Reduktion von Nähr- und Schadstoffeinträgen in Böden und Gewässer,
- Reduktion der Lichtverschmutzung.

Außerdem soll das Aktionsprogramm dazu beitragen, bestehende Wissenslücken über das Insektensterben zu schließen und ein bundesweit einheitliches Insektenmonitoring einzuführen. Auch Wirtschaftsverbände und Unternehmen, Forschung und Bildung so-wie zivilgesellschaftliche Akteure bis hin zur einzelnen Bürgerin und zum einzelnen Bürger sollen angesprochen, informiert und dazu angeregt werden, aktiv zu werden.

Das Bundesumweltministerium hat heute im Rahmen des „Bundesprogramms Biologische Vielfalt“ zudem dazu aufgerufen, Praxisprojekte zur Förderung von Insekten und ihrer Artenvielfalt einzureichen. Für diese Projekte werden 5 Mio. Euro im Jahr bereitgestellt. Über die nächsten sechs bis acht Jahre können so insgesamt 30 bis 40 Mio. Euro aus dem BMU-Förderprogramm in den Insektenschutz fließen.

Bundesumweltministerin Schulze: „Sowohl die Gesamtmenge der Insekten als auch die Vielfalt der Insektenarten ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. Das Insektensterben droht die Natur aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit den Insekten verschwinden nicht nur Vögel, Fledermäuse und andere Tiere. Was den Insekten schadet, schadet letztlich auch uns Menschen: Verloren gehen auch wertvolle Leistungen, die Insekten für die Menschen erbringen – von der Bestäubung, über die natürliche Schädlingsbekämpfung, die Gewässerreinigung bis hin zur Erhaltung fruchtbarer Böden.“

Die Eckpunkte zum Aktionsprogramm Insektenschutz finden Sie unter www.bmu.de/N54522 

Weitere Informationen zum Thema Insekten samt Video-Statement der Bundesumweltministerin gibt es hier: www.bmu.de/insektenschutz 

Informationen zum „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ können abgerufen werden unter:
https://biologischevielfalt.bfn.de/insektenaufruf.html 

(Pressemitteilung des BMU, 20.06.2018)


Rückblick auf den Workshop am 10. März 2018


20.06.2018
Am 10. März 2018 trafen sich 40 Schmetterlingswiesenpflegerinnen und Pfleger zu einem Workshop in Dresden-Klotzsche. Hier wurden Erfahrungen ausgetauscht und wichtige Ideen für die Fortführung des Projektes formuliert. Dem unten stehenden Protokoll können Details entnommen werden.



Workshop_2018-03-10_Protokoll.pdf


Partielle Mahd von Wiesen im Freistaat ab sofort auch auf geförderten Flächen möglich!


17.04.2018
Eine Wiese muss gemäht werden, um sie als solche zu erhalten. Gleichzeitig beeinträchtigt die maschinelle Mahd aber alle Insektenarten, die im Offenland leben. Insbesondere für jene Arten, deren frühe Entwicklungsstadien wie Eier, Larven und Puppen in der Vegetation leben (Heuschrecken, Schmetterlinge), kann schon eine einmalige Komplettmahd einer Fläche einen Auslöschungseffekt haben. Grundsätzlich trifft dies auch die adulten Insekten, die sich in der Vegetation aufhalten (Heuschrecken) oder Blüten besuchen (Bienen, Schwebfliegen, Tagfalter). Wachsen die krautigen Pflanzen nach der Mahd wieder und gelangen zur Blüte, sehen wir auf solchen Wiesen nur sehr wenige Insekten fliegen. Dem kann entgegengewirkt werden, wenn bei jedem Mahdtermin ein Teil der Fläche ungemäht verbleibt. Dort können sich die verbliebenen Insekten weiter entwickeln und später die übrige Fläche wieder besiedeln. Im sächsischen Schmetterlingswiesenprojekt ist dies von 2015–2017 erfolgreich auf Flächen in Siedlungsgebieten praktiziert worden. Mit der Novellierung der Richtlinie „Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUK/2015)“ ist in Sachsen mit Gültigkeit ab dem Antragsjahr 2018 das Belassen von ungenutzten Bereichen von weniger als 10% der Förderfläche optional möglich, welche nicht im unmittelbaren Randbereich der Schläge liegen. Damit ist förderpolitisch in Sachsen ein wichtiger Schritt getan, Insekten im Offenland zu fördern. Nun kommt es darauf an, dass die Flächennutzer von dieser Möglichkeit auch Gebrauch machen. Bei Förderbewilligungen in Naturschutzgebieten sollte diese Regelung zukünftig nicht nur optional, sondern obligatorisch angewendet werden. (mn)


Weitere Links im Förderportal Sachsen:
Fachliche Hinweise und Empfehlungen
Fachliche Hinweise und Empfehlungen zu den Maßnahmen der Richtlinie Agrarumwelt - und Klimamaßnahmen (RL AUK/2015)


Tagfalter Sachsen 2.0 erschienen


18.03.2018
Die App Tagfalter Sachsen 1.0 ging im Jahr 2016 für Android, iPhone und Windows Phone an den Start. Sie bietet eine interaktive Artbestimmung von Tagfaltern, Artsteckbriefe und die Möglichkeit, Beobachtungen an Insekten Sachsen zu melden.
Die interaktive Artbestimmung basiert auf den Merkmalskomplexen Vorderflügellänge, Flügelform sowie Muster und Farben von Flügelober- und -unterseite und ist auch für Einsteiger verständlich. Die Auswahl von Merkmalen erfolgt über eine UND-Funktion, so dass mit jedem ausgewählten Merkmal die Ergebnisliste eingeschränkt wird. Diese enthält Vorschaubilder der Falter, über die man in die Artsteckbriefe gelangt.
In den Artsteckbriefen kann das Bestimmungsergebnis noch einmal überprüft werden. Sämtliche Informationen dazu werden auf Insekten-Sachsen.de gepflegt und aktualisiert. Dazu gehören der deutsche und wissenschaftliche Name, das Ampelsystems, welches den technischen Schwierigkeitsgrad bei der Artbestimmung signalisiert, die Fotos, die Diagnose mit Unterscheidung von ähnlichen Arten sowie Angaben zum gesetzlichen Schutz und der Roten-Liste-Kategorie. Über einen Link kann man weitere Informationen auf Insekten-Sachsen.de erhalten. Ein Button führt zu einer weiteren wichtigen Funktion der App, die Fundmeldung.
Die Fundmeldung nutzt das GPS-Modul für die automatische Georeferenzierung. Das Datum ist automatisch voreingestellt, so dass man nur die Felder Fundort und Anzahl manuell bedienen muss. Zusätzliche Informationen können in einem Bemerkungsfeld erfasst werden. Fotos können zuvor aufgenommen und aus dem Fotoarchiv oder aber direkt aufgenommen und angehängt werden. Mit dem Absenden gelangen die Fundmeldungen auf Insekten-Sachsen.de und werden dort von Spezialisten geprüft, insbesondere auf die korrekte Artbestimmung anhand der angehängten Fotos.
Die Version für Windows lief leider nicht einwandfrei und aufgrund des geringen Marktanteils von WindowsPhone haben wir die Weiterentwicklung dieser Version schließlich eingestellt. Mit den Versionen für Android und iPhone konnten wir aber viele Erfahrungen sammeln, die in die neue, am 9. März 2018 erschienene Version mündete.
Die Version 2.0 wurde völlig neu programmiert. Installation und Nutzung laufen richtig flott. Die Merkmalsliste für die interaktive Artbestimmung wurden verschlankt: alle Merkmale, die nur für eine Art kodiert waren, wurde eliminiert. Bei der Vorderflügellänge ist es jetzt möglich, auch zwei Größenklassen auszuwählen, was über eine ODER-Funktion arbeitet, da die Einschätzung bei den geringen Unterschieden oft nicht richtig ausfiel. Die Ergebnisse kann man sich wahlweise als genaue Treffer oder absteigend nach den am meisten zutreffenden Merkmalen anzeigen lassen. Bei der Fundmeldung kann bei abgeschalteter Ortungsfunktion die Lokalisierung auch manuell erfolgen. Die Fundmeldungen können als Entwurf gespeichert und nachbearbeitet werden. Auf allen Seiten der App wurde zudem eine kontextsensitive Hilfefunktion eingeführt.
Tagfalter Sachsen 2.0 ist auf Google Play frei verfügbar. Die App wurde im Rahmen des Projektes „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ entwickelt. (mn)


Sächsisches Schmetterlingswiesenprojekt von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet


28.08.2017
Vor dem Hintergrund des massiven Insektensterbens in unserer Umwelt startete im Jahr 2015 das Projekt „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“. Es widmet sich der zu intensiven Mahd von Grünflächen in Städten und Dörfern und ruft dazu auf, eine Fläche im Jahr nur zwei- bis dreimal zu mähen und bei jeder Mahd 10 bis 30 Prozent der Fläche ungemäht zu belassen. Heute erhielt die Initiative für ihr Engagement den Titel „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“. Diese Auszeichnung erhalten Projekte, die sich in nachahmenswerter Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen.
Bei der Festveranstaltung in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden-Klotzsche sprach Prof. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, über die Biodiversität im Anthropozän, welche Verluste sie bereits erlitten hat und wie existenziell wichtig sie für uns Menschen ist, einschließlich der Insekten, die für die Bestäubung insbesondere der vitaminliefernden Kulturpflanzen unerlässlich sind.
Sachsens Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Thomas Schmidt überreichte die Auszeichnung und sprach über die Erfolge des Projektes: „Den ‚Schmetterlingswiesen’ haben sich Privatpersonen, Schulen, Kindergärten, Unternehmen, Kommunen, Kleingartenvereine und weitere Akteure verpflichtet, um die Tagfalter in Sachsen zu schützen. Derartige Projekte sind wichtig, um die Bürger für den Naturschutz und für den Erhalt der Artenvielfalt zu sensibilisieren.“
Und es sind bereits konkrete Ergebnisse zu verzeichnen: Seit Beginn des Projektes entstanden 170 Schmetterlingswiesen in Sachsen – bei jeder Mahd bleibt hier ein Teil der Fläche ungemäht. „Die Schmetterlinge kommen zurück“, freut sich Dr. Matthias Nuß, Initiator des Projektes und Leiter der Sektion Lepidoptera am Senckenberg Museum für Tierkunde und fügte hinzu: „Auf den Wiesen entwickeln sich Eier, Raupen und Puppen weiter; von dort aus können die Falter die zuvor gemähten Bereiche wieder besiedeln.“
Im Anschluss wurde an der Schmetterlingswiese Nr. 12 vor dem Institut unter anderem über die Praxis der Wiesenpflege diskutiert und in der wissenschaftlichen Sammlung konnten die Gäste Belege von in Sachsen längst ausgestorbenen Arten bewundern.
Mehr Informationen über das Projekt gibt es unter www.schmetterlingswiesen.de. Dort gibt es viele Tipps zur Wiesenpflege, Wissenswertes über Tagfalter und ihre Nahrungspflanzen, und die Wiesenpfleger schreiben in ihren Blogs, welche Erfahrungen sie bei der Wiesenpflege gemacht haben. Wer eine Schmetterlingswiese pflegt kann sich auf der Homepage ein Schmetterlingswiesenschild bestellen und wer wissen möchte, welche Tagfalterarten auf seiner Wiese fliegen, kann sich kostenlos eine App auf sein Smartphone laden, um die Arten interaktiv zu bestimmen und die Beobachtungen mitzuteilen.
„Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ ist ein Kooperationsprojekt der Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, dem Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Sachsen e. V., dem Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL), Landesverband Sachsen e. V. und dem Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz e. V. Das Projekt wird unterstützt aus Zweckerträgen der Lotterie Glücksspirale. (mn)


Nach der Urkundenüberreichung an der Schmetterlingswiese Nr. 12 in Dresden-Klotzsche (v.l.n.r.): Andrea Gößl (Leiterein Press- und Öffentlichkeitsarbeit, Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt), Dr. Matthias Nuß (Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden), Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger (Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Thomas Schmidt (Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Sachsen), Christina Kretzschmar (Geschäftsführerin des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege, Landesverband Sachsen), Susanne Ziemer (Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz), Bernd Heinitz (Vorsitzender des NABU Landesverbandes Sachsen). Foto: Ina Ebert (NABU Sachsen)


Mitmachaktion gestartet


20.05.2015
Am 20. Mai 2015 startete in Burgstädt die neue, sachsenweite Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“, die dazu aufruft, Freiflächen in Städten und Dörfern so zu pflegen, dass sie Lebensräume für Schmetterlinge werden. Der Sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Thomas Schmidt eröffnete das Projekt. Im Anschluss erläuterte Prof. Dr. Dr. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, in einem Vortrag die gravierenden Veränderungen in unsere Umwelt durch das Wirken des Menschen seit dem 19. Jahrhundert, die Geologen bereits dazu veranlassen, von einem neuen Erdzeitalter, dem Anthropozän, zu sprechen. Außerdem machte er auf die Ökosystemdienstleistungen aufmerksam, auf die wir Menschen angewiesen sind. Danach erläuterte Dr. Matthias Nuß vom Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden Inhalte des Schmetterlingswiesenprojektes.
Im Anschluss erfolgte ein Rundgang auf einer Wiese der Naturschutzstation Herrenhaide, die seit Jahren schmetterlingsgerecht gemäht wird. Wiesenschaumkraut, Sauerampfer, Fingerkraut, Nelken, Hahnenfuß und Knabenkräuter stehen in Blüte und trotz grauen Himmels flogen Falter des Kleinen Wiesenvögelchens (Coenonympha pamphilus). Die grünen Blätter von Rainfarn und vieler Exemplare des Gewöhnlichen Teufelsabbiss versprechen einen reichen Blütenflor im Sommer. Staatsminister Thomas Schmidt brachte auf dieser Wiese das erste Schmetterlingswiesenschild an.
Nun gilt es, das Projekt mit Leben zu erfüllen, so dass möglichst viele Schmetterlingswiesen im Freistaat entstehen. (mn)


Wie geht es weiter mit dem Schmetterlingswiesenprojekt?


18.07.2022
Liebe Wiesenpflegerinnen und Wiesenpfleger,

unser sächsisches Schmetterlingswiesenprojekt hat sich seit 2015 dank Eures/Ihres Engagements beeindruckend entwickelt. Im Freistaat werden mehr als 900 Wiesen partiell gemäht und wir konnten zeigen, dass diese Form der Bewirtschaftung tatsächlich Lebensräume für Insekten schafft, in denen die Biodiversität der Insekten 10-fach höher ist als auf intensiv gemähten Flächen. Auf diesen Erfolgen aufbauend soll das Projekt weitergeführt werden, um zukünftig noch mehr Grünflächen in Lebensräume für Insekten zu verwandeln. Dabei wird es darum gehen, noch mehr Wiesen im Freistaat insektengerecht zu bewirtschaften, um einen Biotopverbund für Insekten der Wiesen zu schaffen. Neben Wiesen möchten wir aber auch Hecken, Bäume, Gebäudebegrünung, Gärten und Gewässer in den Blickpunkt nehmen. Deshalb wird das Projekt zukünftig unter dem Titel „Natur vor der eigenen Haustür – Mach mit!“ fortgeführt und vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft finanziert.

Derzeit entstehen eine neue Homepage und ein neues Projektlayout. Beides wird in diesem Herbst fertiggestellt. Für das Projekt stehen in den Landkreisen/kreisfreien Städten regionale Projektpartner:innen für Anfragen zur Verfügung. Eine Liste der Kontakte finden Sie hier.

Wir wünschen Euch/Ihnen allen einen schönen Sommer.

Im Namen des Projektteams,

DVL – Landesverband Sachsen e.V.,  Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden und Sächsisches
Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft      

  



Sächsische Staatsregierung beschließt neues Biodiversitätsprogramm


05.10.2022

 Die Staatsregierung hat am Dienstag (4.10.) das Sächsische Biodiversitätsprogramm »Sachsens Biologische Vielfalt 2030 – Einfach machen!« beschlossen. Das Programm hat das Ziel, den signifikanten Rückgang der Artenvielfalt und Verlust von Lebensräumen zu stoppen und biologische Vielfalt in Sachsen wiederherzustellen, wo erforderlich.

Das Programm entwickelt das Biodiversitätsprogramm aus dem Jahr 2009 weiter und erfüllt das Ziel des sächsischen Koalitionsvertrags, Maßnahmen gegen Artensterben und Lebensraumverlust zu intensivieren. Zudem ist das Handlungskonzept Insektenvielfalt Bestandteil des neuen Programms.

Umweltminister Wolfram Günther: »Artensterben und Lebensraumverlust haben ein atemberaubendes Tempo erreicht. Der Zustand von Arten und Lebensräumen ist bedrohlich. Wir müssen entschlossener handeln. Gegenüber 2009, als die Staatsregierung das erste Biodiversitätsprogramm beschloss, hat sich die Lage noch einmal deutlich verschärft. Heute sind bei den europäisch geschützten Biotopen und Arten mehr als 50 Prozent der Lebensraumtypen und deutlich mehr als 40 Prozent der Arten stärker gefährdet als 2009. Deswegen haben wir ein neues, ehrgeiziges Programm erarbeitet. Ehrgeizig deshalb, weil wir bis 2030 die Trendwende erreicht haben wollen.
Das Biodiversitätsprogramm ist das strategische Dach für alle unsere Aktivitäten, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu mehren. Und es ist die Grundlage für die Weiterentwicklung der zugrundliegenden Förderrichtlinien. Hier haben wir seit Beginn dieser Legislatur deutlich mehr Geld in die Hand genommen.
Der Schutz von Vögeln, Kleinsäugern, Insekten, Pflanzen oder Biotopen braucht ein klares Bekenntnis der Staatsregierung und er braucht eine finanzielle Ausstattung, die eine echte Verbesserung der Artenvielfalt und der Lebensräume bringt.
Wir brauchen Biodiversität für Lebensqualität und Wohlstand. Die abnehmende Zahl von Insekten etwa bedroht die Erträge in der Landwirtschaft. Umgekehrt dienen intakte, vitale Auen dem Hochwasserschutz und der Wasserverfügbarkeit und zahlen sich damit auch volkswirtschaftlich aus. Dasselbe gilt für artenreiche Mischwälder. Die Wiederherstellung von Mooren ist Klimaschutz, und Klimaschutz ist Wohlstandssicherung.
Schutz allein in isolierten, klar eingegrenzten Schutzgebieten reicht nicht aus, um zu Verbesserungen zu kommen. Der Schutzgedanke muss in alle Formen der Landnutzung integriert werden. Mein Dank geht an alle Stellen, an Verbände und Institutionen, die sich in das Sächsische Biodiversitätsprogramm eingebracht haben.«

Das Biodiversitätsprogramm umfasst 34 Ziele zur angestrebten Qualität der biologischen Vielfalt sowie 267 Handlungsziele, mit denen diese erreicht werden sollen. 159 Handlungsziele liegen in der Zuständigkeit der Ressorts der Staatsregierung und ihrer Geschäftsbereiche. Die Mehrzahl der Handlungsziele haben einen kurzfristigen Zeithorizont bis zum Jahr 2024. Das Programm definiert daneben Perspektiven bis 2030 und 2050.

Schlüsselvorhaben sind:
• »Natura 2000«-Flächen unter anderem durch Schwerpunkt-Naturschutzstationen stärken
• Biotopverbünde durch gezieltes Handeln auf landeseigenen Liegenschaften unterstützen
• Zulassen von Wildnisgebieten und Prozessschutz
• spezielle Hilfe für wildlebende Arten in besonderer Verantwortung des Freistaates
• das Leitprojekt Stadtnatur.

Bereits im Jahr 2030 soll die Trendumkehr hin zu einer positiven Entwicklung der Biodiversität nachweisen. Bis 2050 sollen alle Schutzgüter günstige Erhaltungszustände aufweisen.
Entsprechend dem Ansatz, die Aktivitäten aller relevanten Handelnden zusammenzuführen und zu vernetzen, sind auch Handlungsziele von nichtstaatlichen Akteurinnen und Akteuren nachrichtlich aufgeführt. Sie sind das Ergebnis einer Öffentlichkeitsbeteiligung zum Biodiversitätsprogramm: Im Sommer 2021 waren Verbände, Forschungseinrichtungen, Naturschutzstationen und andere relevante Einrichtungen in die Programmerstellung einbezogen worden. Ihre Hinweise zu Prioritäten und Inhalten sowie eigene Beiträge der Einrichtungen sind in das Biodiversitätsprogramm eingeflossen.

Das Programm erstreckt sich auf folgende zwölf Handlungsfelder:
I Schutz wildlebender Arten und ihrer Lebensräume
II Erhaltung genetischer Vielfalt
III Flächensicherung, Schutzgebiete, Natura 2000, Prozessschutz
IV Biotopverbund
V Wiederherstellung von Ökosystemen, Schutz von Wasser und Boden,
VI Landwirtschaft
VII Forstwirtschaft
VIII Jagd und Fischerei
IX Klimaschutz, Energie- und Rohstoffgewinnung
X Stadtgrün, Wohnen, Gewerbe und Verkehr
XI Wissen, Kommunikation, Beteiligung
XII Rechtliche, strategische, administrative Grundlagen, Akteure, Finanzierung

Das Sächsische Biodiversitätsprogramm »Sachsens Biologische Vielfalt 2030 – Einfach machen!« ist ab sofort unter https://lsnq.de/dt abrufbar. In den Jahren 2026 und 2031 wird das SMEKUL über das Erreichen der Qualitäts- und Handlungsziele berichten.

Quelle: Umweltminister Günther: »Der Zustand von Arten und Lebensräumen ist bedrohlich. Wir müssen entschlossener handeln« Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft vom 04.10.2022, 13:07 Uhr 



Rückblick auf den Workshop für Kommunen, Vereine und Unternehmen am 11. Oktober 2022


26.10.2022
Am 11. Oktober 2022 fand unsere Onlineveranstaltung „Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum – Workshop für Kommunen, Vereine und Unternehmen“ statt.
Wir bedanken uns an dieser Stelle für einen produktiven und interessanten Workshop, der durch viele Fragen und Diskussionsbeiträge aus dem Auditorium bereichert wurde.

Nachfolgend finden Sie die Präsentationen der Referenten als PDF-Download.

"Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge" – Was hat sich bewährt, welche Erfahrungen wurden gewonnen und wie kann die Artenvielfalt auf den Flächen weiter erhöht werden?

    Dr. Matthias Nuß, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden

Ergebnisse des Insektenmonitorings auf Grünflächen in der Stadt Dresden.
    Martin Schmidt, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

"Sachsen blüht!" - Für mehr Blühwiesen auch in Kommunen.
    Elisa Gurske, DVL - Landesverband Sachsen e. V.

Lebensinseln für mehr Natur - Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung in Kommunen.
    Yvonne Scholz, Landschaftspflegeverband Zschopau- / Flöhatal e. V.

Stadtgrün – Landes- und EFRE-Förderrichtlinie.
    Britta Ehrenberger-Wiest, Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Insektenvielfalt in der Kommune auch mit Bäumen, Hecken, Stauden und Gebäudegrün.
    Christina Kretzschmar, DVL - Landesverband Sachsen e. V. & Dr. Matthias Nuß, Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden






Neuer Erklärfilm über die Anlage von Blühwiesen


02.12.2022
Nachfolgend ein neuer Erklärfilm, der einen guten Überblick über die Anlage, Pflege und Vorzüge einer Blühwiese verschafft. Es wird weiterhin erläutert, welche Flächen sich gut oder weniger gut eignen und wie die Bodenvorbereitung durchgeführt werden sollte.



Bewerben Sie sich jetzt für die Initiative "Sachsen blüht!". Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) stellt im Rahmen des Projekts „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ kostenlos gebietseigenes, zertifiziertes Saatgut für geeignete Blühflächen (Lage im Siedlungsbereich oder Ortsrand) mit einer Größe zwischen 1000 und 2000 m²) zur Verfügung. Bewerbungsschluss für die Frühjahrsaussaat ist der 15.01.2023.

Weiterführende Informationen finden Sie unter folgendem Link: Sachsen blüht!




Die Bewerbungsfrist für die Initiative „Sachsen blüht“ wurde bis zum 31.01.2023 verlängert!


11.01.2023
Die Bewerbungsfrist für die Initiative „Sachsen blüht“ wurde bis zum 31.01.2023 verlängert!

Sie haben eine Freifläche oder Wiese, auf der Sie eine Blühwiese anlegen und so Insekten und Schmetterlingen helfen könnten?

Über die Initiative „Sachsen blüht“ wird eine zertifizierte gebietseigene Saatgutmischung für geeignete Flächen (Größe zwischen 1.000 und 2.000 m² und im Siedlungsbereich) kostenlos zur Verfügung gestellt. Die angelegte Fläche soll dann fünf Jahre lang insektengerecht gepflegt werden.

Bewerbungsschluss für die Frühjahrsaussaat ist der 31.01.2023.

Ausführlichere Informationen und Bewerbung hier.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.


Fristverlängerung: Projektaufruf "Natur vor der eigenen Haustür- Mach mit"


06.03.2023
In Abstimmung mit dem SMEKUL gibt es eine Fristverlängerung für die Abgabe der Interessenbekundung für das neue Projekt "Natur vor der Haustür-mach mit" bis Montag, den 16. Mai

Wir haben in sehr vielen Gesprächen erfahren, dass zwar großes Interesse besteht, jedoch bedingt durch die Osterferien, durch andere Projektfristen und teils zudem auch noch zusätzlich Corona bedingte Personalausfälle, es viele von Euch nicht oder nur unter größter Mühe schaffen würden, ihre Bewerbung abzugeben, was wir sehr bedauern würden.

Aus der Fristverlängerung ergibt sich nun ein etwas geänderter Zeitablauf im Projekt:

- Abgabe Interessenbekundung bis 16.5.2022
- Auswahl der regionalen Projektpartner bis Anfang Juni 2022
- Kooperationsvereinbarungen mit Projektpartnern werden in der ersten Junihälfte 2022 geschlossen
- Projektstart 15.6.2022

Wir haben zudem unser FAQ noch einmal um einige Fragen erweitert.
Eine dieser Frage, wie die Flächenbegutachtung der bestehenden Wiesen zu erfolgen hat, wird sicher einige von Euch interessieren, um den dafür nötigen Personalaufwand besser kalkulieren zu können.

Für Fragen stehen wir Euch auch weiterhin gern zur Verfügung: Ute Czeschka unter stadtnatur-czeschka@dvl-sachsen.de oder telefonisch unter 0170- 544 2025.

Ansonsten sind wir gespannt auf Eure Bewerbungen, die Ihr bitte bis spätestens 16.5. an stadtnatur-bewerbung@dvl-sachsen.de in digitaler Form sendet und freuen uns dann auf ein gutes, gemeinsames Projekt zum Wohle unserer Insekten.

- Aufruf
- Teilnahmebedingungen (Anlage 1)
- Leistungskatalog (Anlage 2)
- Interessenbekundungsformular (Anlage 3)
- Maßnahmen- und Kostenplan (Anlage 3.1.)







Rückblick auf den Workshop "Lebensräume für Insekten im Siedlungsraum" am 04. März 2023 in Meißen


17.03.2023
Am 04. März 2023 fand unser Workshop „Lebensräume für Insekten im Siedlungsraum“ im Hahnemannzentrum in Meißen statt. Zunächst stimmte Dr. Matthias Nuß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Einführungsvortrag auf die verschiedenen Lebensräume im Siedlungsgebiet wie Wiesen, Hecken, Baumpflanzungen und Gärten unter den Bedingungen des Klimawandels im Nachfolgeprojekt „iNUVERSUMM – Raum und Zeit für Insekten“ ein. Anschließend teilten sich die Teilnehmer:innen auf verschiedene Thementische auf, die durch Karin Stottmeister von der Naturgarten e. V. Regionalgruppe Sachsen, Dr. Matthias Nuß vom Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, Christina Kretzschmar vom Deutschen Verband für Landschaftspflege – Landesverband Sachsen und Erik Kubitz von der NABU Naturschutzstation Schloss Heynitz betreut wurden. Hierbei konnten die Teilnehmer:innen in direkten Austausch mit Fachexpert:innen treten und offene Fragen gezielt ansprechen und diskutieren.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die rege Teilnahme und die zahlreichen, produktiven und interessanten Diskussionen, Beiträge und Fragen. (jw)

Nachfolgend finden Sie die Einführungspräsentation zum Download als PDF-Datei:
Nuß und Schuch_Insekten fördern auf Wiesen, in Gärten, mit Bäumen und Hecken.

Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich gern an info@inuversumm.de.





Die Initiative „Sachsen blüht“ geht in die letzte Runde. Bewerben Sie sich für Saatgut bis zum 15.05.2023!


04.04.2023
Sie haben eine Freifläche oder Wiese, auf der Sie eine Blühwiese anlegen und so Insekten und Schmetterlingen helfen könnten?

Über die Initiative „Sachsen blüht“ wird eine zertifizierte gebietseigene Saatgutmischung für geeignete Flächen (Größe zwischen 1.000 und 2.000 m² und im Siedlungsbereich) kostenlos zur Verfügung gestellt. Die angelegte Fläche soll dann fünf Jahre lang insektengerecht gepflegt werden.

Bewerbungsschluss für die Herbstaussaat ist der 15.05.2023.

Ausführlichere Informationen und Bewerbung hier.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.





Ein Quadratmeter für eine grünere Welt


04.05.2023
Der heutigen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ liegt eine Saatguttüte mit einer Blumenmischung für einen Quadratmeter bei. Damit startet eine deutschlandweite Mitmachaktion zur Förderung von Insekten. Es wird dazu aufgerufen, das Saatgut auf einem Quadratmeter im Garten oder auf dem Balkon auszubringen. Im Sommer wird es dann zwei Bioblitze geben, im Rahmen derer die Mitmachenden die Insekten auf den Blüten dieses Quadratmeters fotografisch dokumentieren. Anhand der eingesendeten Fotos werden die Insektenarten von Entomologinnen und Entomologen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung bestimmt und die Ergebnisse ausgewertet.

Private Gärten in Deutschland sind ein wichtiger Bestandteil der grünen Infrastruktur in Siedlungsgebieten. Die gesamte Fläche aller Privatgärten ist identisch zur Fläche aller Naturschutzgebiete in Deutschland und aufgrund der verstreuten Lage der Gärten im Siedlungsraum können sie ein Habitatmosaik für viele einheimische Arten bilden. Bislang aber fehlen in vielen Gärten Strukturen, die Insekten fördern und gepflasterte Höfe, Schottergärten und kurzgeschorene Rasenflächen bieten ihnen gar keinen Lebensraum. Ein Quadratmeter Blumenmischung soll ein Anfang sein, aktiv für Insekten im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu werden.

Es werden zwei unterschiedliche Saatgutmischungen ausgegeben: eine Feldblumenmischung mit Arten, die als Kräuter angebaut werden oder als Begleitflur in der Kulturlandschaft wachsen sowie eine Wildblumenmischung mit Arten, die in artenreichen Wildblumenwiesen vorkommen. Das Saatgut für die Aktion wurde von der Rieger-Hofmann GmbH bezogen. In beiden Mischungen sind auch zwei- und mehrjährige Pflanzenarten enthalten. Es wird empfohlen, den Quadratmeter für mehrere Jahre zu belassen, damit dort Insekten nicht nur zum Blütenbesuch kommen, sondern sich auch überjährig entwickeln können. Nur so kann der Quadratmeter ein Lebensraum für Insekten werden. Im Rahmen des Bioblitzes soll dann auch analysiert werden, ob beide Mischungen ähnlich oder unterschiedlich zur Förderung von Insekten geeignet sind.

Wie man das Saatgut ausbringt erfährt man in der heutigen Druckausgabe der Wochenzeitung sowie bei ZEIT ONLINE unter zeit.de/1qm. Dort wird es auch regelmäßig Informationen rund um das Thema geben und es ist zu empfehlen, sich für den Green-Newsletter und die "1 m² Grün"-Sonderausgabe zu registrieren, die man dann jeden Donnerstag bzw. Samstag per E-Mail zugesandt bekommt. Wer die Zeitung nicht abonniert oder den Kauf im Zeitungsshop verpasst hat, kann die Samenmischung auch über den ZEIT-Shop (shop.zeit.de/1qm) erwerben. (mn)


zum Weiterlesen:
  • Jan-Uwe Heuser, 3. Mai 2023: Freude am Wachstum – Naturnahes Gärtnern hilft der Artenvielflat und ist ein nachhaltiges Erlebnis für die Menschen selbst. Machen Sie mit! zeit.de



Schmetterlingswiesen wird als iNUVERSUMM fortgeführt


11.09.2023
Das Projekt „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ hat in den Jahren von 2015–2022 einen großen Zulauf erfahren. Über 1.000 Wiesen wurden im Projekt registriert, auf denen weniger und partiell gemäht wird. Das war nur möglich durch das Engagement sehr vieler Menschen im Freistaat. Gleich zwei Mal, 2017 und 2019, wurde das Projekt von der UN Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Eine wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass auf diesen Wiesen Biomasse und Artenzahlen adulter Insekten 10-mal so hoch sind wie auf intensiv gemähten Flächen, bei den Larven sogar 20-mal so hoch. So wurden mehr als 1.000 Insektenlebensräume in Sachsen geschaffen. Diesen Erfolg möchten wir mit den Wiesen fortsetzen und nun auch Insektenlebensräume mit Gehölzen, in Gärten, an Gebäuden sowie in und an Gewässern schaffen. Deshalb geht es jetzt in dem neuen Projekt „iNUVERSUMM – Raum und Zeit für Insekten“ auf der neuen Homepage www.inuversumm.de weiter. Die Seite schmetterlingswiesen.de wird nicht weiter gepflegt. Lebensräume können fortan auf inuversumm.de registriert und dazu ein Blog geschrieben und Insektenbeobachtungen gemeldet werden. Ein Forum ermöglicht dort den Erfahrungsaustausch. Alle angemeldeten Nutzer von schmetterlingswiesen.de haben bereits eine Mail zum Umzug der Daten erhalten. Wenn Sie diese Mail noch nicht erhalten bzw. noch nicht darauf reagiert haben, wenden Sie sich bitte an info@inuversumm.de.